Stiftung Naturschutz

„Mehr Naturschutz wagen“

Interview mit Volkher Looft am 04.05.2023 in Postfeld

Vita

Ich bin am 06.06.1941 in Oschersleben in Sachsen-Anhalt geboren. Von dort sind wir im Krieg mit meiner Mutter geflohen. Mein Vater war nach dem Krieg ein Verwaltungsjurist und Direktor am Landesverwaltungsgericht in Schleswig.

Im Berufsleben bin ich Lehrer für alle Fächer in einer Hauptschule geworden. Ich war 20 Jahre hauptsächlich an der Jahn-Schule in Kiel am Winterbeker Weg tätig. Dort besuchte ich alle Kinder meiner Klasse zu Hause, um mir ein Bild davon zu machen, unter welchen Bedingungen die Kinder ihre Hausaufgaben machen können. Ich würde mich immer wieder für diesen Beruf entscheiden, u. a. weil man den Kindern auf diese Weise Orientierung fürs Leben geben kann. Insgesamt habe ich bis 2005 40 Jahre, also die volle Dienstzeit in Vollzeit als Lehrer gearbeitet.

In meiner Freizeit fühle ich mich auch ohne Biologiestudium als Biologe, weil ich mich in der Natur zu Hause fühle. Ich wusste schon mit 13 Jahren, dass ich nicht Biologie studieren wollte, um nicht meine Begeisterung für mein Hobby, die Natur, zu verlieren. Mein Wissen habe ich mir selbst erarbeitet. U.a. dadurch fühle ich in mir die nötige Widerstandskraft in fachlichen Auseinandersetzungen mit Widersachern.

Wann hast du begonnen, dich für den Naturschutz zu engagieren? Was oder wer hat dich beeinflusst? Wann war das?

Mein Vater war Verwaltungsjurist und ich wusste daher schon als Kind, dass wir in einem gut organisierten Rechtsstaat leben. Diese Überzeugung hat bei mir erst mit etwa 20 Jahren einen Bruch erfahren, als ich sah, wie z.B. Bagger mitten durch ein geschütztes Moor fuhren, um es zu meliorisieren oder Jäger geschützte Tiere ungestraft abschießen konnten. Kaum jemand schien sich darüber aufzuregen, dass sich viele Menschen einfach ihr Recht herausnahmen.

Die ersten entscheidenden Schritte in meinem Engagement für die Natur habe ich im Greifvogelschutz gemacht. Greifvögel wurden damals auch an ihrem Nest abgeschossen, obwohl es verboten war, und ich fragte mich, was ich tun könnte, damit das Recht eingehalten werden könnte. Von Naturschutzbehörden und vom Ministerium gab es damals oft nur leere Versprechungen, und es wurden mir eher Hindernisse in den Weg gelegt. Es interessierte offenbar niemanden ernsthaft, wenn ein geschützter Vogel abgeschossen wurde.

Wo, wann und in welcher Funktion hast du dich eingesetzt? In welchen Gebieten, auf welchen Flächen, in welchen Einrichtungen, ehrenamtlich oder hauptamtlich? Was waren die Aufgaben deiner Wirkungsstätten. Was hast du dort konkret gemacht?

Mein Engagement für flächenhaften Naturschutz begann mit dem Schutz von Feucht­gebieten in der Eider-Treene-Sorge-Niederung 1978. Das Tetenhusener Moor stand zwar unter gesetzlichem Schutz. Dennoch wurden etliche Moorparzellen „unter aller Augen“ entwässert. Der Landrat, die Untere Naturschutzbehörde und das Ministerium haben diese Illegalität mit dem Hinweis still geduldet, dass diese Landwirte weitere Moorparzellen für ihren Betrieb dringend benötigen würden. Damit war mir/uns klar, dass mit dem bisherigen Vorgehen nichts für den Schutz der Natur zu erreichen war. Also haben wir es mit Öffentlichkeitsarbeit versucht. Erst als eine Vielzahl von Artikeln in den Zeitungen erschien, war plötzlich die Gesprächsbereitschaft da. Etwa zeitgleich sollte die Wellspanger Au/Langsee vom Amt für Land und Wasserwirtschaft ausgebaut und vertieft werden. Auch diese Maßnahme konnte durch zahlreiche Zeitungsartikel verhindert werden.

1981 habe ich dann mit engagierten Freunden die Arbeitsgemeinschaft „Rettet Feuchtgebiete“ (AG RF) gegründet. In diesem Bündnis gab es keine Hierarchien und keine festgelegten Verantwortlichkeiten; wir wollten einfach nur Naturschutz in Feuchtgebieten des Landes umsetzen. Die Mitstreiter waren im Alter zwischen 20 und 40 Jahren und kamen aus allen bekannten Naturschutzverbänden des Landes: vom Bund für Umweltschutz (BUND), vom Naturschutzbund (NABU), damals noch Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV), von der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft und anderen Organisationen.

Ich selbst war Mitglied der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft. Für die Leute aus der Verwaltung und aus der Politik waren wir sicher über viele Jahre ein Ärgernis. Überall hieß es zwar, das Ehrenamt sei so wichtig. Das hörte aber sofort auf, wenn das Ehrenamt im Bereich des amtlichen Naturschutzes oder der Politik Einfluss nehmen wollte. Unser vorrangiges Ziel war die Vernässung weiter Bereiche im ETS-Gebiet. Somit waren wir auch Vorkämpfer für den heute viel beworbenen Klimaschutz. Die AG RF hat schließlich 1993 ein umfangreiches Naturschutzkonzept für den 60.000 Hektar großen Untereider­raum öffentlich vorgestellt.

1994 haben wir dann ein Polderkonzept für die Sorge-Niederung erarbeitet, um großflächigen Schutz von Feuchtgebieten gegenüber landwirtschaftlicher Nutzfläche abzugrenzen und haben dies fordernd an die Landesregierung herangetragen. Doch der damalige Umweltminister Prof. Heydemann zeigte sich wenig interessiert. Wir von der AG RF hatten also leuchtende Ziele für zukunftsfähigen Naturschutz vor Augen und versuchten alle Möglichkeiten zur Umsetzung unserer Ziele zu nutzen, vielleicht ähnlich frech ausgereizt wie die Klimaaktivisten heute.

Ab 1994 leitete ich einen offenen Gesprächskreis Naturschutz in Schleswig-Holstein, der regelmäßig im Kieler Rathaus zu speziellen Fachthemen tagte.

Ab 1997 war ich dann 24 Jahre Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes (LNV) des Dachverbandes der Natur- und Umweltschutzverbände im Lande. Zwar bildete der LNV mit seinen 175.000 Mitgliedern in 24 Verbänden eine ansehnliche Streitmacht für den Naturschutz, doch die Eigenständigkeit und oft konträre Mitsprache der Verbände (u.a. aus Jagd, Fischerei oder Landwirtschaft) und zudem die satzungsgemäße Vorgabe von einstimmigen Entscheidungen machten eine machtvolle Umsetzung von zeitgemäßem Naturschutz schwer. Diese Schwierigkeit versuchten wir vielfach zu kaschieren. So konnten wir im LNV beispielsweise unsere Jahreshauptversammlung 2019 erfolgreich mit dem Thema: „Artenvielfalt trotz Landwirtschaft?“ präsentieren.

Welche Programme, Richtlinien, Einrichtungen, Institutionen etc. haben deine Arbeit beeinflusst, und wie beurteilst du deren Wirkung?

Mit den Programmen zur Biodiversität, der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie), der Biotopvernetzung und dem Moorschutzprogramm habe ich mich oft in Auseinander­setzungen mit Ämtern und Politik beschäftigt, weil sie den größten Einfluss auf die künftige Ausgestaltung unserer Landschaft haben. Vorbildlich und zielübergreifend bewerte ich dabei die bewundernswerte Arbeit der Stiftung Naturschutz, der ich als Stiftungsrat bis 2021 angehörte.

Ansonsten leiden fast alle Vorhaben im Naturschutz in unserem Lande darunter, dass es an Fachpersonal, der Finanzierung, an konkreten Zeitplänen und schließlich der nötigen Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten durch die Landespolitik fehlt.

Welche Ziele waren dir bei deiner Arbeit für den Naturschutz wichtig? Haben sich die Ziele im Laufe der Zeit verändert?

Die Ziele haben sich nur wenig verändert, weil viele angedachte, gute Maßnahmen einfach nicht umgesetzt wurden (Ausnahme s.o.). Durch diesen Stau werden kaum neue Ziele ins Visier genommen, abgesehen von altbekannten Themen, die nur mit einem neuen Titel versehen werden.

Was würdest du als deinen größten Erfolg in Sachen Naturschutz bezeichnen und warum?

Mit der AG „Rettet Feuchtgebiete“ (1981 bis 1995) und Landesnaturschutzverband (1997 bis 2021) konnten einige Erfolge für den Naturschutz erzielt werden, weil wir diese gemeinsam und mit dem notwendigen Nachdruck erarbeiten konnten. Oft konnten Kompromisse in Form von ökologisch verträglichen Alternativen eingebracht werden. 

Durch ein gerichtlich eingefordertes Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Olanddammes und massive Öffentlichkeitsarbeit konnte ein freier Zugang von Greifsäugern zu den letzten erhaltenen Großkolonien von Küstenvögeln auf Langeness und Oland (ca. 20.000 Brutpaare) vorerst abgewendet werden.

Die 380 KV-Westküstenleitung im Bereich der Eider wurde nach öffentlichen Diskussionen als Erdkabel verlegt, weil sonst eine Freileitung einen bedeutenden Vogelzugweg kreuzen würde.

Durch ein entschlossenes Eintreten konnte in Absprache mit anderen Naturschutzverbänden erreicht werden, dass keine Offshore-Windkraftanlagen an den Flachküsten der Nord- und Ostsee u.a. im Nationalpark Wattenmeer errichtet wurden. In der Diskussion erregte unser Begriff „Vogelschredder“ bundesweite Aufmerksamkeit.

    Beim Ausbau des zweitgrößten Flusses Schleswig-Holsteins, der Treene, konnten nach massivem Druck durch die „AG RF“ zumindest die landschaftsprägenden Mäander zwischen Tarp und Silberstedt vor einer Kanalisierung gerettet werden.

    Durch massive Öffentlichkeitsarbeit für den Naturschutz in Feuchtgebieten in der Eider-Treene-Sorge-Niederung konnte ein teilweises Umdenken in der Entwässerungspolitik und der Flurbereinigung erreicht werden. Zahlreiche NSGs wurden eingerichtet oder erweitert und nach Naturschutzkriterien gepflegt, so die Sorgeschleife, das Tielener Moor oder das Wilde Moor/NF. Auch ergab sich jetzt für die Politik 1994 ein Anstoß, ein Naturschutzkonzept Untereiderraum von 60.000 Hektar Größe zu entwickeln.

    An der Geltinger Birk wurde durch intensive Naturschutzarbeit ein erhöhter Deichneubau verhindert. Stattdessen wurde durch Überflutung eine Wiederherstellung einer amphibischen Landschaft mit typischer Vogel- und Pflanzenwelt möglich gemacht.

    Beim Bau eines Freizeitzentrums auf dem ehemaligen Marinestandort Olpenitz konnte bewirkt werden, dass die Naturschutz-Halbinsel für den Naturschutz aufgekauft werden konnte.

    Unser Protest gegen den Bau einer Schrägkabelbrücke über den Fehmarnbelt hatte Erfolg. Jetzt wird ein Absenktunnel gebaut. Sonst wären auf dem „Baltischen Wasservogelzugweg“ durch die enge Passage beim Belt 15 Millionen Vögel pro Zugzeit durch Vogelschlag bedroht gewesen.

    Beim Ausbau des Flughafens Lübeck-Blankensee konnten weite Teil der Grönauer Heide für den Naturschutz erhalten werden.

    Beim Ausbau der A20 wurde die Forderung einer ökologischen Alternative besonders im Bereich von Bad Segeberg/Trave, der Schmalfelder Niederung und der Elbquerung eingebracht. Der Weiterbau bleibt offen. Jeder Durchsetzungsversuch war leider immer mit einer Klageandrohung durch die Naturschutzverbände begleitet.

    Der Ausbau eines Ersatzflughafens für Hamburg Fuhlsbüttel auf dem Gebiet Kaltenkirchen-Lentföhrdener Moor durch die Hamburger Flughafengesellschaft konnte durch intensive Verhandlungen in den Ministerien gestoppt werden.

    Außerdem setzte sich der LNV gegen massive Widerstände erfolgreich für eine freie Begehung der Landschaft ein.

      Nicht zuletzt war der Greifvogel- und Kolkrabenschutz auf wissenschaftlicher Basis mein permanentes Anliegen von 1967 an bis heute.

      Wann ist dir der Begriff Klimaschutz zum ersten Mal begegnet?

      Der Begriff „Klimaschutz“ ist in den 45 Jahren in meiner aktiven Zeit als Naturschützer erst in jüngster Zeit gefallen. Aber wir haben ja mit dem Vorgehen im Tetenhusener Moor 1978/79 nichts anderes gemacht als aktiven Klimaschutz, als wir uns dafür einsetzten, dass Moorgräben wieder verschlossen oder ehemalige Moorflächen wiedervernässt werden konnten. Erst über meine Stiftungsarbeit habe ich den Begriff „Klimaschutz“ im Zusammenhang mit Moorvernässungen gehört.

      Hast du Klimaschutzaspekte bei deiner Naturschutzarbeit aktiv miteinbezogen? Wo und wann ist dir das mit welchen Maßnahmen gelungen?

      Wir konnten damals, wie schon erwähnt, nicht mit dem Klimaschutz argumentieren, weil es den Begriff noch nicht gab. Wir argumentierten mit unserer Initiative „Rettet Feuchtgebiete“. Damals schon schien uns das Wasser unser großer Verbündeter im Ringen um Naturschutz zu sein.

      Haben sich im Nachhinein Maßnahmen, die andere Ziele verfolgten, deiner Meinung nach als klimarelevant erwiesen?

      Ja. Alles, was wir für die Feuchtgebiete getan haben, war klimarelevant. Wir kannten nur den Begriff noch nicht.

      In welchen Bereichen ist die Integration von Naturschutz und Klimaschutz am besten gelungen? Was waren die entscheidenden Faktoren?

      Die am besten sichtbaren Erfolge sind meines Erachtens im Moorschutz zu bewundern (z.B. Königsmoor, Hartshoper und Tielener Moor). Wasser ist nun mal unser bester Verbündeter. Dazu kommt, dass durch forcierten Agrarwandel viele landwirtschaftliche Betriebe in unwirtschaftlichen Feuchtgebieten aufgeben mussten, sodass freie, agrarschwache Flächen für den Naturschutz auf dem Markt waren.

      In welchen Bereichen hat das Einbeziehen der Klimaschutzaspekte gar nicht funktioniert? Woran lag das? Am fehlenden Wissen/Bewusstsein, an Sachzwängen oder an den handelnden Personen?

      Die oben genannten Gründe sind alle relevant, wenn es um die Umsetzung von Naturschutz auf der Fläche geht. Daraus ergibt sich, dass noch viel mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Zudem müssen zur Umsetzung dieser gesellschaftsrelevanten Anliegen neben einer Überzeugungsarbeit notfalls auch Steuerungselemente wie das Ordnungsrecht genutzt werden.

      Doch auch sogenannte spektakuläre Maßnahmen sind zur Umsetzung unserer Ziele im Naturschutz notwendig. Die Jugend von „Fridays for Future“, der „Letzten Generation“ oder etwa auch die Gegner einer Südstraßen-Umgehung bei Kiel überspannen den Bogen manchmal, machen aber die Dringlichkeit ihres Anliegens zu unserem Allgemeinwohl deutlich. Auch die AG „Rettet Feuchtgebiete“ war ein Beispiel, wie man konsequent die Möglichkeiten unserer Demokratie ausschöpfen kann.

      Auch der LNV hat 2019 seine klaren Positionen in einer Resolution zu einer integrativen Moorschutzstrategie Schleswig-Holstein verfasst und in seiner Vorwärtsstrategie die Landesregierung auf die Dringlichkeit verwiesen, alle Optionen zur Optimierung des Wasserhaushaltes auf extensiv genutzten Niedermoorstandorten auszuschöpfen.

      Gibt es, wenn du auf die einzelnen Projekte zurückblickst, Dinge, die du heute in Bezug auf den Klimaaspekt anders machen würdest?

      Siehe oben.

      Unter anderen bringen es Prof. Berndt Heydemann und Prof. Friedhelm Taube auf den Punkt, indem sie appellieren: „Alles ist bekannt, auch im Klimaschutz. Die gewonnenen Erkenntnisse müssen nur endlich umgesetzt werden.“ Dennoch kommen immer wieder Aufforderungen, abzuwarten und nochmals in Forschung zu investieren. Das ist mehr als kontraproduktiv!

      Und wo sind die Naturschützer, die selbstbewusst auftreten und demonstrieren wie andere Betroffene? Laut Bundesumweltministerium wollen 86 Prozent der Menschen die Politik auffordern, endlich mehr für den Naturschutz zu tun. Wo sind also diese Leute und wo ist die Partei, die die Interessen dieser Menschen, die eindeutig für mehr Naturschutz sind, verlässlich vertreten können? Die Grünen könnten es mal gewesen sein. Also, wo ist der neue Hoffnungsträger?

      Wie sieht für dich erfolgreicher Naturschutz verbunden mit Klimaschutz in Zukunft aus, und wo siehst du die Grenzen des Zusammenwirkens?

      Ich sehe überhaupt keine Grenzen. Es müssen nur konsequent alle Möglichkeiten zur Umsetzung des Klimaschutzes genutzt werden (s.o.). Zum Beispiel wird etwa die Hälfte der Moorböden Schleswig-Holsteins bisher als Grünland genutzt, das sind 70.000 von 160.000 Hektar. Ihre Wirksamkeit für den Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt ist durch tiefe Entwässerung und intensive Nutzung erheblich eingeschränkt. In dieser Niederungslandschaft einen zukunftsweisenden Klima- und Naturschutz einzuleiten, scheint mir eine vorrangige Aufgabe weitsichtiger Politik zu sein.

      Welche Ziele und Herangehensweisen hältst du für realistisch, um das Zusammenwirken von Natur- und Klimaschutz zu befördern?

      Mit den Fakten (s.o.) muss die Öffentlichkeitsarbeit – auch die Arbeit über die Medien – verstärkt betrieben werden. Denn ein biologischer Klimaschutz schafft es, neben der Speicherung von CO2 auf Naturflächen auch die Schaffung wertvoller Lebensräume für Tiere und Pflanzen umzusetzen.

      Welche Fehler dürfen auf keinen Fall gemacht werden?

      Wie schaffen wir es, Menschen zu begeistern und für den Natur- und Klimaschutz zu gewinnen? Gerade junge Menschen wollen von „trockener“ Naturschutzarbeit am Schreibtisch nichts wissen, zumal sie zumeist erfolglos ist.

      Wir müssen meines Erachtens die Möglichkeiten unserer zugestandenen Freiheit in Deutschland mehr nutzen, also mehr „Naturschutz wagen“, um dann Naturschutz effektiver umsetzen zu können. Der Naturschützer reizt seinen Spielraum einfach nicht aus. Ganz anders die anderen Player in unserer Landschaft: Der Landwirt bewirtschaftet sein Feld und muss davon leben. Das ist seine Motivation und dafür sucht er sich Verbündete. Förster oder Fischer sagen selbstbewusst: „Das ist meins.“ Und geben nichts davon ab: „Nur über meine Leiche!“ Und was macht der Naturschützer, wenn es eng wird? Er gibt frustriert kleinlaut auf. Wofür sollte er auch kämpfen? Er will zwar die Natur für sich und die Allgemeinheit schützen, aber wenn er gefordert wird, kann er ja jederzeit ausweichen. Er kann z.B. jederzeit nach Norwegen fahren, um noch unberührte Natur zu erleben.

      Warum werben wir dann nicht verstärkt für Patenschaften für Teilbereiche unserer Natur wie Bäche, Wald oder Wiese?

      Warum können wir nicht Menschen für Naturschutzprojekte gewinnen, die begeistern und bei Laune halten?

      Aber zuallererst müssen wir selbst in unserer Art des konsequenten Handelns beispielhaft sein, um den Feuchtgebiets- und Klimaschutz in unserem Land voranzubringen.